Im Video sind mir 2 Dinge aufgefallen, auf die bei jüngeren Teilnehmern in Wettbewerben >angeblich< öfters geachtet wird:
1) Die Haltung
Er hält die Gitarre stark nach oben gekippt. um einen besseren Überblick aufs Griffbrett zu haben. Den Oberkörper, besonders den Rücken und Schultergürtel kann ich aus dem Blickwinkel nicht richtig erkennen. Ich meine zu sehen, dass die Schultern leicht nach vorne gezogen sind. Das führt meist auch zu einem nach vorne gekrümmten Rücken. Da solltest, während er spielt, mal von der Seite drauf achten. Dadurch entstehen mikrotonale Muskelspannungen, die unbewusst an der Konzentration zerren. Durch die nach oben gekippte Gitarre muss er das Handgelenk weiter überstrecken. Das macht in dem Alter sicher noch gar nichts, aber später kommen häufig orthopädische Malessen. Ein anderer Aspekt hierbei ist, dass man unbewusst mit mehr Kraft arbeitet, weil man sich schleichend vom optimalen Druckpunkt am Finger weg bewegt.
Hat er die Schultern tatsächlich leicht nach vorne gezogen, dann schleicht sich unbemerkt eine ungünstige Haptik ein, zudem wird die Haltung mit der Zeit schleichend immer mehr zur normalen Haltung. Wenn Du dies siehst, dann solltest Du ihn zu gezielten Übungen zur Rückenstärkung und zur Öffnung des Brustkorbs durch betontes >nach hinten ziehen< der Schultern motivieren. Ich habe einen solchen Kurs für Schüler in Planung, aber der zieht sich noch, bis er marktreif ist.
2) Bessere Orientierung
Dieser Aspekt ist eigentlich die Wendekonsequenz aus der nach oben gekippten Gitarre. Diese Haltung wirkt auch auf die Nackenmuskulatur und sorgt auch hier für Spannungen bzw. manchmal zu Verspannungen. Die straighte Sourveränität entwickelt er nur, wenn er sich nicht "verbiegen" muss. Nimm 20 oder 30 € in die Hand und hole Dir einen etwas größeren Spiegel. Den positionierst Du so, dass Samuel nur nach vorne oder max. einen kleinen Tacken den Kopf nach links drehen muss, um seine Greifhand zu sehen. Die Gitarre wird dabei schön gerade, "schulmäßig" gehalten. Während er beim Spielen in den Spiegel guckt, konzentriert er sich auf das korrekte Greifen der Finger. Hat er etwas Sicherheit antrainiert (das dauert bei ihm maximal 2 Wochen, muss kein ganzes Stück sein), dann beginnt die Motorik mehr und mehr mental vor seinem geistigen Auge mit zu laufen. Die Verbleibende Energie kann er später in die Interpretation legen (wobei er Letzteres jetzt noch nicht verstehen wird).
Seine Gitarre hat für eine Zederndecke nicht diesen oft anzutreffenden blechernen Diskant. Er steht richtig schön knackig im Raum
