Britten Nocturnal

Zeitgenössische Kompositionen für & mit Gitarre
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peterg
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Britten Nocturnal

Beitragvon peterg » Fr 8. Jul 2022, 15:46

Ich wollte mal etwas langsameres für Legato und Tongebung spielen und hatte mir dazu den letzten Satz von Brittens Nocturnal ausgesucht, weil mir das unter die Finger kam.
Als ich es mir etwas genauer anhörte, gefiel mir aber v.a. auch die Passacaglia mit dem fantastischen Übergang zum "Dowland-Satz"recht gut und so habe ich jetzt die Beiden gelernt.
Die Passacagia ist ja insofern recht praktisch, weil sie leicht beginnt, da kann man sich dann auch mit Legato und Anschlag verlustieren. Sukzessive wirds dann bei jedem der vier Teile spieltechnisch in meinen Augen schwieriger. Die letzte Seite der Passacaglia finde ich sehr schön aber recht anspruchsvoll. Hier habe ich die meisten Verständnisprobleme, siehe unten.
Selbstverständlich will man sich auch ein wenig über das Stück eingehender informieren.
Ich fand die folgenden Links, welche ein paar Hintergrundinformationen geben:
https://www.researchgate.net/publicatio ... IN_BRITTEN
https://repository.arizona.edu/handle/10150/279989
https://guitarteacher.com.au/education/ ... cal-study/
und von St. Goss habe ich noch eine Arbeit, finde aber den Link gerade nicht.
Hat jemand weitere Infos?
Warum ich das hier schreibe: Bei Delcamp gibt es einen Faden zum Thema in welchem ein Teilnehmer mit Namen "Sanft" (Vorname wohl Clemens) schreibt, dass er in deutscher Sprache eine Abhandlung darüber geschrieben hat.
Kennt jemand diese Abhandlung (diesen Teilnehmer-Sanft)?

Ich werde das Ganze noch mit einem Lehrer mal durchgehen, aber unabhängig davon:
Hat jemand eingehendere Erfahrungen mit diesem Stück (der Passacaglia)?
Ich muss vorweg sagen, ich habe nicht Musik studiert.
Wenn man sich die Noten ansieht, hat man den Eindruck, dass Britten bis ins kleinste Detail alles festlegen möchte.
Teilweise Dinge die sich mir nicht erschließen. Z. B. (Passacaglia, Anfang Takt 35) wenn er die Anweisung ff gibt, gefolgt von einem Crescendo-Pfeil und am Anfang von Takt 36 dann wieder ff als Anweisung steht.
Oder im Takt 38 wenn er ein Crescendo aufbauen möchte bis zu einem extrem hohen Flagolett H (analog 5. Bund e-Saite), gefolgt von Decresc. Pfeilen. Wie soll das auf der Gitarre gehen? Hat ihn da Bream nicht beraten oder war Britten einfach eigensinnig :D .
Oder, wie gesagt ich bin kein Profi, es erschließt sich mir nicht, warum er den letzten Satz, also das Dowland "Slow and Quiet" in einem doppelten Notensystem geschrieben hat. Die Passacaglia, das ist klar, aber diesen Satz? Dazu vielleicht nur mal den ersten Takt betrachten. Ist das nicht verwirrend oder stell ich mich nur so blöd an?
Es gibt unzählige Aufnahmen davon bei Youtube.
Britten gibt z. B. ganz exakte Angaben zu Pausen (1/8, 1/16-Pausen im Takt 39). Ich bin momentan etwas ratlos wie man die spielen soll. Technisch ist das kein Problem, das klingt dann etwas abgehackt und unruhig, was vielleicht zum Schluss der Passacaglia passt. Die meisten Interpreten (eigentlich alle) lassen stattdessen die vorherigen Töne einfach "durch klingen".


Noch eine letzte Frage:
Kennt jemand Links zu Noten des Dowland Stückes Come heavy Sleep für Gitarre und Vokal?
Außer den von Thomas Königs?

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Bernd C Hoffmann
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Re: Britten Nocturnal

Beitragvon Bernd C Hoffmann » Sa 9. Jul 2022, 08:37

Danke für Deine Beschäftigung mit der Neuen Musik und Deine Fragen zu den Stück von Benjamin Britten!
Ich denke, dass die Fragen, obwohl in jeder Hinsicht nachvollziehbar, einen Blick in die Noten erfordern.
Ich habe sie nicht vorliegen. Auch glaube ich, dass kaum jemand sie hat. Von daher wird es schwierig, Dir
eine Antwort zu geben. Meinen Tipp hast Du eigentlich schon selbst praktiziert, indem Du Dir andere
Interpretationen angehört hast. Die kannst Du als Vorlage nehmen, um daraus Deine eigene zu finden.

Im Bereich der Standardnotation ist es fast ausschließlich der Fall, dass den Vorgaben zu folgen ist.
Bezüglich der dynamischen Angaben, was das Crescendo bei ff betrifft, ist es ratsam, mehrere Abstufungen
im Anschlag zu üben. Die Steigerung von ff (fortissimo) ist fff (fortissimo posibile). Wenn also nach
ff ein Crescendo kommt, dann ist der Anschlag im ausgezeichneten Bereich nuacenreich stärker, damit
das Crescendo sich etwas abhebt. Genauso verhält es sich in die umgekehrte Richtung. Umterm Strich ist der
Anschlag so zu wählen, dass die Abstufungen auf Grund der Vorgaben vom Zuhörer wahrgenommen werden
können. Man trainiert sozusagen zwischen den "Eckwerten" von unter dem ruhigsten Bereich bis über den
stärksten
.
Liebe Grüße
Bernd
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